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Was die Welt im Innersten in Bewegung hält ...

Start: End: Location: Livestream from HGII/HS2
Event type:
  • Colloquium
lecture hall with a lot of students © Jürgen Huhn​/​TU Dortmund
Prof. Dr. Wolfram Helml

Was die Welt im Innersten in Bewegung hält ...

In der Welt der Elektronen geht alles sehr schnell und quantenmechanisch unbestimmt zu, so dass man niemals die Position und den Impuls eines Teilchens zur gleichen Zeit exakt kennen kann. Nichtsdestotrotz bestimmen die genauen Positionen und Bewegungszustände dieser submikroskopischen Teilchen sämtliche Eigenschaften unserer alltäglichen Lebenswelt, von den profanen Merkmalen unserer Gebrauchsgegenstände bis zu den exotischen Erscheinungen in den Tiefen des Universums, und letztlich auch die staunenswerten Vorgänge in unseren eigenen menschlichen Körpern. Wir beschäftigen uns in unseren Messungen mit diesen allgegenwärtigen, ultraschnellen Prozessen. Die von uns betrachteten Vorgänge laufen auf Zeitskalen ab, die in Attosekunden gemessen werden. 1 Attosekunde (1 as) entspricht 10-18 Sekunden, das heißt, es ist in Sekunden ausgedrückt eine Zahl mit siebzehn Nullen hinter dem Komma: 0,000 000 000 000 000 001!! Auf dieser ultraschnellen Zeitskala geht selbst die genaueste heute verwendete Uhr, die typische Cäsium-Atomuhr, so ungenau, dass es ist als wollte man eine Zeitspanne von 1 Sekunde mit einem Kalender messen! Plakativ kann man sagen, dass eine Attosekunde so viel kürzer als eine Sekunde ist, wie eine Sekunde kürzer als das gesamte Alter unseres Universums. Um diese Bewegungen trotzdem messen zu können, bedarf es also viel besserer Stoppuhren. Eine Möglichkeit so eine ultraschnelle Stoppuhr zur Verfügung zu stellen ist es, die Schwingungen des Lichtes selbst als eine Art Metronom zu verwenden. Damit kann man sozusagen eine Kamera mit extrem kurzer Belichtungszeit bauen—in der Fachsprache nennt man das eine „Streaking-Kamera“. Die Grundlagen, wie diese Streaking-Kamera funktioniert, und warum wir zur Bestimmung extrem kurzer Vorgänge Elektronenbeschleuniger und Röntgenblitze brauchen, werde ich in meinem Vortrag erläutern, und abschließend kurz erörtern, was wir uns erhoffen mit diesen Messungen verstehen zu können.