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RESEARCH ALLIANCE RUHR

TU Dortmund erteilt Ruf auf Humboldt-Professor

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Portrait von Prof. Edvardas Narevicius © Ohad Herches
Prof. Narevicius forscht seit 2008 am Weizmann Institute of Science und leitet dort das Quantum Molecular Lab.
Die TU Dortmund hat sich erfolgreich um eine Humboldt-Professur für Prof. Edvardas Narevicius vom Weizmann Institute of Science, Israel beworben. Der Wissenschaftler soll an die Dortmunder Fakultät Physik berufen werden und im „Research Center Chemical Sciences and Sustainability“ der UA Ruhr zu ultrakalten Reaktionen forschen. Der 49-jährige Chemiker ist Pionier bei der experimentellen Untersuchung von Quanteneffekten bei Molekülkollisionen, die sich erst bei äußerst niedrigen Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt nachweisen lassen.

Die Humboldt-Stiftung gab am 1. Juni bekannt, dass in der ersten Auswahlrunde des Jahres nun zehn internationale Spitzenwissenschaftler*innen das Angebot erhalten, auf einer Humboldt-Professur an einer Universität in Deutschland zu forschen. Mit einer Förderung von bis zu 5 Millionen Euro für fünf Jahre ist die Humboldt-Professur der höchstdotierte internationale Forschungspreis Deutschlands. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung zahlt das Preisgeld dann, wenn die Kandidat*innen die Professur an jener Universität antreten, die sie dafür nominiert hat. An der TU Dortmund könnte die Ernennung des Wunschkandidaten womöglich schon zum 1. August erfolgen.

Prof. Narevicius forscht seit 2008 am Weizmann Institute of Science und leitet dort das Quantum Molecular Lab. Im Bereich Chemische Physik hat er sich durch Grundlagenforschung zu Quanteneffekten bei molekularen Kollisionen international einen Namen gemacht. Seine Forschung weist großes Potenzial auf, physikalische Prozesse und chemische Reaktionen besser zu verstehen. So erhielt er 2020 einen ERC Advanced Grant vom Europäischen Forschungsrat für die experimentelle Untersuchung von Quantengasen, die mangels geeigneter Kühltechnik bislang methodisch unzugänglich war. Durch die Entwicklung einer Apparatur, die Moleküle hochgradig abbremst und bei wenigen Millikelvin „einfriert“, sind neue wegweisende Studien möglich, die für Astrophysik ebenso relevant sein könnten wie für Quanten-Chemie oder Quanten-IT.

Professur an der Research Alliance Ruhr

Die neue Professur „Ultracold Reactions“ soll dem „Research Center Chemical Sciences and Sustainability” der UA Ruhr zugeordnet werden. Sie wäre die erste Professur, die an der neu gegründeten Research Alliance Ruhr durch internationale Berufung besetzt wird. Das Research Center zielt darauf, chemische Produkte, Prozesse und Reaktionen auf molekularer Ebene zu verstehen und diese Erkenntnisse für umweltfreundliche und ökonomisch-kompetitive Innovationen zu nutzen. Dabei ist die chemische Industrie genauso im Blick wie Baustoffproduktion oder Pharmazie. Mit dem Exzellenzcluster „RESOLV – Ruhr explores solvation“ gibt es in der UA Ruhr bereits ein international führendes Konsortium, das seit 2012 sehr erfolgreich untersucht, inwiefern Lösungsmittel wie Wasser Prozesse beeinflussen und ihre Eigenschaften zur Optimierung genutzt werden können. Die Humboldt-Professur soll stark in die Forschung von RESOLV eingebunden werden.
 

Pressemitteilung der Humboldt-Stiftung