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Arbeiten für die Computer von Übermorgen

EU fördert zwei in­ter­na­ti­o­na­le Projekte in der Physik

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  • Forschung
Portrait von Mirko Cinchetti © Mirko Cinchetti​/​TU Dortmund
Prof. Mirko Cinchetti von der Fa­kul­tät Physik der TU Dort­mund forscht in zwei inter­natio­nalen Forschungsprojekten an den Grundlagen für neuartige Computertechnologien.

Die Arbeits­gruppe des Experimentalphysikers Prof. Mirko Cinchetti von der TU Dort­mund er­hält von der EU Forschungsgelder in Höhe von fast einer Million Euro. Damit sollen neue Technologien er­forscht wer­den, die in Zukunft Computer-Prozessoren und Datenspeicher revolutionieren könnten.

Für zwei in­ter­na­ti­o­na­le For­schungs­pro­jekte mit Be­tei­li­gung des Dort­mun­der Physikers Prof. Cinchetti hat die EU im Rah­men des Förderprogrammes „Horizon 2020“ Forschungsgelder in Höhe von mehr als 6,5 Mil­lio­nen Euro bewilligt. Die Arbeits­gruppe von Prof. Cinchetti an der TU Dort­mund er­hält hiervon mehr als 900.000 Euro.

Die beiden Projekte er­hal­ten ih­re För­de­rung in der themenoffenen Kategorie FET Open, die Gelder für hochriskante wissenschaftlich-tech­no­lo­gi­sche For­schungs­pro­jekte in ei­nem sehr frühen Stadium zur Ver­fü­gung stellt. Die Ausschreibung richtet sich besonders an Forschungsvorhaben mit „radikal neuen Ideen“ zu „bahnbrechenden Technologien“, wie es in der Ausschreibung heißt.

For­schung an neuartigen Technologien für Computer-Prozessoren und Datenspeicher

„Mit den Forschungsprojekten SINFONIA und INTERFAST möchten wir die Einsatzmöglichkeiten organischer Materie im Bereich der Elektronik und Computer-Technologie erforschen“, er­klärt Prof. Cinchetti. Ziel der Projekte sei es, die bisherigen Konzepte aus der Grundlagenforschung in Richtung möglicher An­wen­dungen wei­ter­zu­ent­wick­eln. Damit könnten sie später mit­hil­fe großer Technologiekonzerne in kommerziell erhältlicher Elektronik zum Ein­satz kommen.

Die Ar­beit von Prof. Cinchetti und seinen inter­natio­nalen Kolleginnen und Kollegen an SINFONIA könnte dazu beitragen, dass die Halbleitertechnologie, auf der die Prozessoren in unseren Computern seit vielen Jahrzehnten basieren, langfristig durch eine effizientere Technologie abgelöst wer­den kann. Das For­scher­team plant, Hybrid-Strukturen aus organischen Ma­te­ri­alien und Antiferromagneten zu erzeugen, die in der sogenannten Magnonik als logische Rechenschaltungen eingesetzt wer­den kön­nen. Im Vergleich zur herkömmlichen Halbleitertechnologie bieten die Magnonik-Schaltungen den Vorteil, dass durch sie keine elektrischen Ströme fließen müssen. Dadurch haben sie einen sehr geringen Energiebedarf, erzeugen kaum Wärme und kön­nen sehr viel schneller arbeiten. Das soll die Ent­wick­lung deutlich leistungsstärkerer Prozessoren ermöglichen.

Mit dem Projekt INTERFAST versuchen die Wis­sen­schaft­ler­in­nen und Wis­sen­schaft­ler, gleichzeitig auch die Grundlagen für eine neuartige Datenspeicher-Technologie zu entwickeln. Im Vergleich zu herkömmlichen Speichertechniken soll sie sich durch eine deutlich höhere Informationsdichte auszeichnen.

Umfassende in­ter­na­ti­o­na­le Zu­sam­men­arbeit

Die Wahr­schein­lich­keit, die FET Open-För­de­rung zu er­hal­ten, lag aufgrund der großen Zahl der Bewerbungen bei weniger als 10 Pro­zent - nur 58 der 902 Projekte, für die eine Bewerbung eingereicht wurde, haben eine För­de­rung er­hal­ten.

Neben der TU Dort­mund sind an den beiden Projekten zahlreiche wei­tere For­schungs­ein­richtungen aus Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Irland und Slowenien be­tei­ligt. Ihre gemeinsame Ar­beit an SINFONIA star­tet im April 2021 und soll vier Jahre dauern. Der Arbeits­gruppe von Prof. Cinchetti stehen hierfür 500.000 Euro zur Ver­fü­gung. Einen Monat später, im Mai 2021, fällt dann auch der Startschuss für INTERFAST, das als dreijähriges Projekt angesetzt ist. Hierfür er­hal­ten die Dort­mun­der Wis­sen­schaft­ler­in­nen und Wis­sen­schaft­ler wei­tere 400.000 Euro.

Weitere In­for­ma­ti­onen zu den Forschungsprojekten:

SINFONIA

INTERFAST