Interdisziplinäres Zentrum erforscht skalenübergreifende Dynamiken
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Der Name des neuen Zentrums steht für „Dortmund Center for Advanced Exploration of Dynamics Across Limits Using Spectroscopy“. Die Spektroskopie ist eine wichtige Analysemethode für viele Disziplinen: Sie basiert darauf, die Wechselwirkung von Materie mit elektromagnetischer Strahlung (z.B. Licht) mit maßgeschneiderten Eigenschaften, zum Beispiel Wellenlänge, Polarisation oder Pulsdauer, zu untersuchen. An der TU Dortmund nutzen zum Beispiel Physiker*innen Spektroskopie, um die Eigenschaften von Materialien auf atomarer Ebene zu erforschen. In der Chemie geht es um molekulare Analyse – etwa um die Frage, wie Proteine aufgebaut sind und wie sie mit ihrer Umgebung interagieren. Im Maschinenbau und in der Elektrotechnik ist Spektroskopie für die Entwicklung neuer Sensoren oder Messtechniken relevant, während im Bio- und Chemieingenieurwesen Anwendungen in der Medizin oder Prozesskontrolle erforscht werden. Informatiker*innen arbeiten daran, spektroskopische Daten effizient zu verarbeiten und zu interpretieren.
„An der TU Dortmund gibt es herausragende Kompetenzen in unterschiedlichen Analysemethoden: von der Ultrakurzzeitspektroskopie über die hochaufgelöste und nichtlineare optische Spektroskopie bis hin zur Photoemissionsspektroskopie. In DAEDALUS bringen wir die Entwickler*innen und Nutzer*innen von Spektroskopie-Techniken jetzt zusammen und bündeln ihre Stärken.“ TU-Rektor Prof. Manfred Bayer
Das neue fakultätsübergreifende Forschungszentrum umfasst insbesondere die Physik, die Chemie, den Maschinenbau, die Elektrotechnik, das Bio- und Chemieingenieurwesen sowie die Informatik. Zur feierlichen Eröffnung kamen neben dem Rektorat rund 80 Wissenschaftler*innen sowie Vertreter*innen der Universitätsallianz Ruhr zusammen.
„Das gemeinsame wissenschaftliche Ziel ist es, skalenübergreifende Dynamiken noch besser zu entschlüsseln“, erklärte Prof. Marc Aßmann von der Fakultät Physik, der die Sprecherschaft von DAEDALUS übernommen hat. Was damit gemeint ist, verdeutlichte er an einem anschaulichen Beispiel: „Schon ein alltäglicher Prozess wie das Reißen einer Einkaufstüte beruht auf einem komplexen materiellen Zusammenspiel: Es beginnt beim Dehnungsverhalten einzelner Polymerketten, setzt sich mit der Ausbreitungsdynamik anfänglich feiner Risse fort und mündet schließlich darin, dass die Tüte meist genau an dem Punkt reißt, wo sie mechanisch am stärksten beansprucht wird. Nur wenn all die damit einhergehenden natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fragestellungen kollektiv von Expert*innen für die jeweiligen Aspekte bearbeitet werden, können wir den gesamten Prozess verstehen.“
Um dies zu erreichen, sollen im Bereich der Spektroskopie sowohl interdisziplinäre Kooperationen innerhalb der TU Dortmund als auch die Verbundforschung innerhalb der UA Ruhr intensiviert werden. Gemeinsam möchten die beteiligten Wissenschaftler*innen in Zukunft auch ein neues Graduiertenkolleg zwischen Chemie und Physik sowie Drittmittel für disziplinübergreifend verwendete Großgeräte beantragen.
Forschungszentren beantragen
Forschungszentren entstehen an der TU Dortmund auf Initiative ihrer zukünftigen Mitglieder und werden nach eingehender Prüfung durch das Rektorat eingerichtet. Die Laufzeit beträgt je fünf Jahre und kann nach Evaluation verlängert werden. In dieser Zeit werden Zentren durch zentrale Mittel und eine anteilige Koordinationsstelle unterstützt. Forschungszentren sind bereits zum Zeitpunkt der Antragstellung international ausgewiesen und weisen eine etablierte, durch Fördermittel oder Publikationen belegte Kooperation vor. Die Verbünde umfassen mindestens fünf Forschende aus unterschiedlichen Fakultäten, deren Arbeit mindestens drei Fachkollegien der DFG abdeckt. Zur Einrichtung und Antragstellung berät Dr. Gunter Friedrich.
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